Chiemgau Panthers setzen Akzente im Breiten- und Leistungssport
Vier Schulkooperationen, acht Teams im Ligabetrieb und zahlreiche Talente im Herren-I-Team
Mit der U14 läutet am Sonntag die erste Mannschaft der Chiemgau Panthers die neue Saison ein. Insgesamt nehmen acht Teams aus verschiedenen Altersklassen am Ligabetrieb teil. Zusätzlich führt die Basketballsparte des TV Traunstein (TVT) in weiteren Trainingsgruppen unerfahrenere junge Spieler an den Sport heran.
Für den Breitensport engagieren sich die Panthers im Schuljahr 2025/26 auch an vier Traunsteiner Schulen. Am Annette-Kolb-Gymnasium (AKG), der Reiffenstuel-Realschule und der Grundschule Traunstein bringen lizenzierte TVT-Trainer interessierten Schülerinnen und Schülern einmal wöchentlich im „Sport nach eins“ die Korbjagd für 90 Minuten näher. Außerdem ist Basketball im Rahmen einer Kooperation ein Schwerpunktangebot an der Montessori-Schule Traunstein. Die Schule stellt den TVTlern zudem für deren U8- und U10-Gruppen Hallenkapazitäten zur Verfügung.
Die Förderung des Basketball-Breitensports über Schul-Arbeitsgemeinschaften (SAG) ist bereits seit sechs Jahren eine Säule des TVT-Konzepts „New Spirit“. Dabei trägt der Verein mit der Abstellung von Trainern oft einen Großteil der entstehenden Personalkosten. „Es ist uns schon lange ein Anliegen, den Breitensport auch außerhalb des Vereins zu fördern“, betont Sportdirektor und Abteilungsleiter Franz Buchenrieder. „Natürlich gibt es aufgrund des für uns hohen Kostenaufwands nicht nur Befürworter dieser Kooperationen. Wir sind aber überzeugt, dass diesem tollen Sport im Land des Welt- und Europameisters Deutschland mehr Aufmerksamkeit gebührt.“
Steigende Mitgliederzahlen nicht nur bei den Panthers, sondern auch auf Landes- und Bundesebene belegen das große Interesse an Basketball. Der Präsident des Bayerischen Basketballverbandes Bastian Wernthaler berichtete kürzlich im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk von Zuwachsraten von 30 Prozent bei Kindern und Jugendlichen sowie einem „wahren Basketballboom“. Er wies aber auch darauf hin, dass die begrenzten Hallenzeiten vielerorts ein großes Problem seien. So sieht es auch Franz Buchenrieder: „Leider fehlt es oft an ausreichenden Kapazitäten, den Bedarf vor Ort zu decken. Deshalb möchten wir gemeinsam mit unseren Schulpartnern in Traunstein einen Beitrag leisten.“ Die SAG-Verantwortlichen der TVT-Basketballer im aktuellen Schuljahr sind Jugendkoordinator Milivoj Dokmanovic, Herren-I-Spieler Andy Stafford und Gymnasiallehrer Victor Langner.
Neben dem vielfältigen Breitensportangebot kommt bei den Panthers auch der Leistungssport nicht zu kurz. Die meisten der 33 Teilnehmer der internen Talentschmiede, der Chiemgau Akademie, haben ihre technischen Fähigkeiten signifikant verbessert. „Für den Entwicklungsprozess von Spielern ist Hartnäckigkeit und Geduld über einen längeren Zeitraum erforderlich“, warnt allerdings Milivoj Dokmanovic. „Talent braucht Wiederholung und Mentalität, zumal Jugendliche durch das körperliche und geistige Wachstum einer ständigen Anpassung unterliegen.“
Inzwischen hat Headcoach Aaron Mitchell sieben Talente in den erweiterten Trainingskader der Herren I berufen. Einige erhielten in der Saisonvorbereitung bereits Einsatzzeit. „Alle geben ihr Bestes. Wir werden im Laufe der Saison sehen, wer sich wie entwickelt und mit der körperlichen Belastung umgehen kann“, berichtet Mitchell. Franz Buchenrieder dämpft allerdings allzu euphorische Erwartungen: „Wir dürfen keine Wunder erwarten. Es wird dauern, bis die jungen Spieler durch Engagement und Fleiß physisch und mental auf das erforderliche Level im Herrenbereich kommen.“
Dass man nun dieses Potenzial im Leistungsbereich sehe, zeige aber, dass man auf dem richtigen Weg sei, so der Abteilungsleiter. „Man darf auch nicht vergessen, dass wir bei den Herren I durch den Aufstieg in die Regionalliga ein deutlich höheres sportliches Niveau erreicht haben.“ Er betonte auch, dass es nicht Aufgabe als Programm sei, Spieler für andere Clubs auszubilden, sondern in erster Linie für die eigenen Teams: „Ausbildungsverein bedeutet nicht, dass wir für andere die Arbeit erledigen, die dann mit traumhaften Sprüchen locken.“ Leider würden Münchner Clubs immer wieder Talente mit unrealistischen Versprechungen abwerben. Diese dienten dann nur als billige Sparringspartner im Training und versauerten auf der Ersatzbank, so Buchenrieder. „Dieses Schema ist leider weit verbreitet und sorgt bei jungen Talenten für hohe Frustration. Davor können wir die Spieler und Eltern nur warnen. Wir setzen dem ein Angebot entgegen, das nachhaltig die Talente fördert und keine falschen Erwartungen schürt.“ Bei den Panthers bekämen die Spieler ein realistisches Feedback über den Stand ihrer Ausbildung und erhielten möglichst viel Spielzeit. „Leider wollen manche Eltern das aber nicht hören und erliegen den Verlockungen der Münchner Vereine.“

